Akupunktur und Moxibustion

Eine Grundlage des Chinesischen Medizin Modells ist die Existenz von Qi (Lebensenergie) die jedem Leben innewohnt und Leben erst ermöglicht. Die Chinesische Medizin hat über mehr als 2000 Jahre die Gesetzmäßigkeiten der Bewegung von Qi in der Natur und im Menschen genau beobachtet und dokumentiert. Es wurde erkannt, dass jedes Organ im Körper sein eigenes Qi mit einer eigenen Dynamik hat.

 

Jedes Organ hat sein eigenes Qi

So gibt es zum Beispiel das Lungen Qi, das Magen Qi, das Leber Qi, das Herz Qi und so weiter. Dieses Qi eines jeden Organs zirkuliert seinen gesunden und natürlichen Gesetzmäßigkeiten folgend in inneren und äußeren Verläufen durch den Körper.

 

Gestörte Qi-Zirkulation macht krank

Es fließt in sogenannten Meridianen (Energieleitbahnen) - ähnlich wie Blutgefäße oder Nervenbahnen – durch den Körper und erreicht so auch den letzten Winkel. Alles was lebt ist von Qi durchströmt. Kommt es zu Störungen der Zirkulation von Qi in diesen Leitbahnen oder deren zugehörigen Organen, entsteht Krankheit.

 

Feine Nadeln regulieren den Qi-Fluss

Akupunktur bedeutet „Nadel stechen“. In der Akupunkturbehandlung werden nach einer intensiven Untersuchung - einschließlich Zungen- und Pulsdiagnose - in genau definierte Punkte (Akupunkturpunkte) auf diesen Energieleitbahnen sehr feine Nadeln gestochen. Das Einstechen dieser Nadeln in die Akupunkturpunkte (es gibt mehr als 360 davon) wirkt regulierend, zerstreuend oder stärkend auf das in ihnen fließende Qi.
Das Einstechen durch die Haut ist völlig schmerzlos.

 

Das Nadelgefühl wird unterschiedlich empfunden

Danach versucht der TCM-Therapeut das sogenannte De Qi (Nadelgefühl) auszulösen, was von manchen Patienten als etwas unangenehm empfunden wird. Wenn es erreicht ist, zeigt das an, dass das im Meridian fließende Qi auch getroffen wurde. Es fühlt sich an wie ein plötzlicher Druck, sich verbreitende Wärme, zerfließendes Wasser.
Die Nadeln verbleiben dann noch 20 - 30 (bei Kindern 5-10) Minuten im Körper. Man spürt sie jetzt üblicherweise nicht mehr und eine allgemeine Entspannung setzt ein.
Die Art des Auslösens dieses Nadelgefühls, durch verschiedene Nadeltechniken, bestimmt die Wirkung der Akupunktur.
So werden Störungen im Verlauf einer Leitbahn oder des zugehörigen inneren Organs reguliert und beseitigt.

 

Die Feuernadel stärkt das Qi

Hat ein Patient zu wenig Qi und ist er zu schwach oder müde kann, dieses De Qi oft nicht ausgelöst werden. Hier wird dann die Moxibustion angewandt.

Bei der Moxibustion wird die Wolle aus den Blättern des Beifußes auf der Nadel (Feuernadel) oder auf einer Unterlage aus Ingwerscheiben oder Salz über den Akupunkturpunkten verglüht. Diese gezielt verabreichte besonders heilsame Wärme stärkt das Qi und wärmt den ganzen Organismus.
In der Regel werden für eine Akupunktur- bzw. Moxibustionsbehandlung je nach Diagnose und Behandlungsstrategie zwischen 4 und 8 Akupunkturpunkte ausgewählt, die dann symmetrisch auf der rechten und linken Körperhälfte gesetzt werden. Ausnahmen sind Schmerzen im Bewegungsapparat. Hier können es bei einer Schmerzbehandlung mit Akupunktur auch schon mal 20 - 30 Nadeln werden.

 

Schröpfen, Tuina Schröpfmassage

Weitere Anwendungen, die die Qi Zirkulation in den Meridianen stärken, regulieren und beleben können sind das Schröpfen, die Schröpfmassage und die Massage (Tuina) der Akupunkturpunkte und Leitbahnen.

 

Umfassende Möglichkeiten der Akupunktur

Zwar ist die Akupunktur in der westlichen Welt durch die Behandlung von Nikotinsucht, von schmerzhaften Zuständen wie Arthrose, Migräne oder auch durch Akupunkturanästhesie bei Operationen bekannt geworden, ihre Möglichkeiten und Indikationen aber sind viel umfassender.
Sie reichen von akuten und infektiösen Krankheiten bis hin zu chronischen inneren Krankheiten und seelischen Störungen.
Im gesamten System der Chineschen Medizin mit ihren fünf Säulen nimmt die Akupunktur jedoch nur etwa 10% ein.