Hyperthermie / Fiebertherapie
Fieber ist ein komplexer Vorgang, der noch nicht restlos verstanden wird. Fakt ist aber: Fieber besitzt eine heilsame Wirkung!
Dass Erfahrungsmedizin und High-Tech-Medizinverfahren durchaus miteinander verknüpft sein können, zeigt die moderne Hyperthermie (Fiebertherapie):
Bereits 2.400 v. Chr. setzten ägyptische Ärzte künstlich erzeugtes Fieber bei ihren Patienten ein.
„Gib mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit!“
sagte der griechische Philosoph und Mediziner Parmenides vor ca. 2.500 Jahren.
„Quae medicamenta non sanat, ferrum sanat. Quae ferrum non sanat, ignis sanat. Quae vero ignis non sanat insanabilia reputari oportet.“
„Was Medikamente nicht heilen können, vermag die Chirurgie. Was die Chirurgie nicht heilen kann, kann das Feuer heilen. Wenn es das Feuer nicht schafft, sagt man, es ist unheilbar.“
ist von Hippokrates überliefert
Im Laufe der Jahrhunderte wurde aktiv erzeugtes Fieber bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. Der Arzt Julius Wagner (1857-1940) erhielt im Jahr 1927 den Nobelpreis für Medizin für seine Hyperthermie-Forschungen.
Weitere Mitstreiter waren William B. Coley (1862-1936) und Manfred von Ardenne (1907-1997), der sich auch durch die von ihm entwickelte Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Ardenne weltweit einen Namen machte.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts stellt die Wissenschaft einen eindeutigen Zusam-menhang zwischen hohem Fieber und der Heilung chronischer Erkrankungen fest. Selbst noch im letzten Jahrhundert waren Wärmeanwendungen wie Infrarotbestrahlungen, Fangopackungen, Sauna und Überwärmungsbäder nicht nur in den Kurbetrieben (die es ja heute kaum noch gibt) Gang und Gäbe.
Doch wie bei vielen anderen klassischen von der Natur abgeleiteten Verfahren auch, verlor die Hyperthermie trotz gut dokumentierter Heilerfolge mit dem Siegeszug von Cortison und Antibiotika und des finanziellen Gewinnstrebens in der Medizin für einige Jahrzehnte an Bedeutung.
Heute rächt sich das … Corona lässt grüßen!!
Hyperthermie - Wärme gegen Krebs uvm.
Die Hyperthermie wird heute wieder gerne und sehr effektiv v.a. in der modernen Krebstherapie eingesetzt. Sie kann auch wirksam in der Therapie anderer systemischer Erkrankungen, nach eingehender Prüfung möglicher Gegenanzeigen genutzt werden.
Sie vermag sowohl ein zu schwaches Immunsystem zu aktivieren, als auch ein zu aggressives Immunsystem im Sinne einer Homöostase auszubalancieren und eine chronisch latent flackernde Entzündung in eine akute zu überführen, damit die Heilung vollendet werden kann. Hier bewirkt die Hyperthermie eine intensive Durchblutung, die Reinigung des Organismus, eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung sowie die nachhaltige Stabilisierung des Immunsystems. Die Wirkung onkologischer Antikörpertherapien wird signifikant verbessert.
Gesunde und Krebszellen reagieren unterschiedlich auf die Wärmezufuhr:
Der Therapieeffekt beruht auch darauf, dass Hitze die Krebszellen deutlich schwächt – Arzneimittel können folglich sehr viel effektiver auf sie einwirken.
Grundsätzlich muss man wissen, dass im menschlichen und tierischen Organismus in jeder Sekunde Krebszellen entstehen. Ein funktionierendes Abwehrsystem erkennt diese ersten Krebszellen als „feindlich“ und tötet sie ab. Bei Schwächen des Immunsystems, die sich gerne auch in chronischen, oft subklinischen Entzündungen (also ohne hervorstechende Krankheitszeichen), sogenannten „silent inflammations“ zeigen, kann die Entstehung und Vermehrung von Krebszellen nicht optimal verhindert werden, was letztlich die Tumorbildung begünstigt.
Was wissen wir heute noch über die Wirkung von Wärme?
Durch die andauernde „Fieberphase“ wird der Stoffwechsel angeregt. Es werden vermehrt spezifische Eiweiße wie Immunglobuline, Chemokine wie der Tumornekrosefaktor-Alpha oder Interferone gebildet.
Zusätzlich werden die T-Zellen aktiviert und die Anzahl der NK- Zellen erhöht, die sich gegen die Tumorzellen oder Krankheitserreger richten.
Sogenannte Hitzeschock-Proteine, die vermehrt auf der Krebszellwand entstehen, helfen dem Immunsystem bösartige von gutartigen Zellen zu unterscheiden und so zielgerichtet die Tumorzellen anzugreifen.
Die Krebszelle wird gewissermaßen „demaskiert“!
Zudem wird das bei Krebserkrankungen und chronischen Entzündungen typische saure Milieu des Gewebes wieder verstärkt mit Sauerstoff versorgt und durch eventuell zusätzliche Gabe entsprechender Infusionen und ergänzenden Sauerstoffgaben dieser ungesunde „Säureschutzmantel“ beseitigt.
Da Krebszellen ihre Energie anders als normale Körperzellen nicht durch Verbrennung von Sauerstoff gewinnen, sondern durch sauerstoffarme Gärungs-prozesse und Laktatbildung, wird der Tumor allein durch die vermehrte Durchblutung des umliegenden Gewebes und dadurch besserer Sauerstoffversorgung sozusagen „ausgehungert/erstickt“: Die Krebszelle hasst Sauerstoff! Allein schon diese herbeigeführten Störungen des Tumor-Zellstoffwechsels können im Tumorgewebe zum programmierten Zelltod (Apoptose) führen.
Die sogenannte „Warburg Hypothese“ in Kombination mit einem aktivierten Immunsystem erklärt die komplexe Funktionsweise der Hyperthermie. Sie wurde 2006 von Forschern in Jena nachgewiesen. Zusätzlich werden weitere körpereigene Entgiftungsvorgänge über Darm, Leber, Nieren und die Haut verstärkt.
In welchen Fällen kann die Ganzkörperhyperthermie noch helfen?
Krebserkrankungen:
als Unterstützung des Immunsystems und zur Verstärkung der Wirkung von Chemo- und/oder Strahlentherapie
Rheumatische Erkrankungen:
Weichteilrheuma, Arthritis, Morbus Bechterew, Sklerodermie, Fibromyalgie
Kopf- und Rückenschmerzen
bedingt bei Neuro-Autoimmunerkrankungen wie MS und ALS
Allergien:
Heuschnupfen, Asthma, MCS, Neurodermitis
Chronische Infektanfälligkeit
Zucker– oder Fettstoffwechselstörungen
Mitochondriopathie, Zellmembranstarre
Säure – Basenregulationsstörungen, Entgiftungstherapien:
zur Ausleitung von Medikamenten oder Schwermetallen sowie zur Entzugsbehandlung von Opiaten
Chronisch bakteriellen und viralen Infektionen:
wie chronischer Lyme-Borreliose (Neuroborreliose), Folgen von Cytomegalie, Herpes Infektionen, Akne, Furunkel und Abszessen
Bei leichten bis schweren Depressionen, Burnout
Arterielle Hypertonie
Zu allen genannten Indikationen liegen wissenschaftliche Studien vor, die eine positive Wirkung der Fiebertherapie zeigen.
„Das Fieber ist ein Heilstreben des Organismus gegen die Krankheit, es reinigt den Körper wie Feuer.“
Hippokrates (460 – 370 v. Chr.)
Wie läuft die Therapie ab?
Der/die Patient/in liegt in einem bequemen Bett, umhüllt von einem großzügig dimensionierten Zelt mit einer Licht-/Wärmequelle, die den Körper allmählich
und schonend auf die angestrebte Körperkerntemperatur erwärmt. Der Kopf liegt frei. Ist die gewünschte Körpertemperatur erreicht (Aufwärmphase), sollte sie nach Möglichkeit noch ca. 30 bis 90 Minuten gehalten werden (Plateauphase). Danach folgt die Abkühlungsphase. Insgesamt kommen so zwischen 3 und 6 Stunden Behandlungsdauer zusammen. Um den Flüssigkeitsverlust des Patienten durch das Schwitzen auszugleichen, werden per Infusion ständig Elektrolyte und ggf. wirkungsverstärkende Arzneimittel zugeführt.
Während der gesamten Behandlungsdauer steht Ihnen eine medizinische Fachkraft zur Seite. Sie überwacht permanent ihre Vitalparameter, wie Sauerstoffsättigung des Blutes, den Puls, die Atemfrequenz, den Blutdruck sowie den Herzschlag und natürlich die Körper(kern)temperatur. Aber auch um ggf. Wasser oder Häppchen zu reichen, Schweiß abzutupfen und bei eventuellem Unwohlsein oder ggf. anderweitigen Umständen helfen zu können.
Die Behandlung kann jederzeit folgenlos abgebrochen werden.
Welche Wirkungen zeigen sich unmittelbar?
Positive Veränderungen sind meist schon wenige Stunden nach der Therapie spürbar:
Die Körperenergie, Motivation und Antrieb nehmen zu, Schmerzen lassen nach, der Appetit wird reguliert und die Schlafqualität verbessert sich. Die Stoffwechselaktivität optimiert sich signifikant. Erfahrungsgemäß verläuft auch eine Chemo- oder Strahlentherapie weniger belastend.
Die während und an den zwei Folgetagen der Hyperthermie eingesetzten Medikamente bzw. Strahlen können den Tumor leichter erreichen, da dessen Zellmembran durch die erhöhte Wärmezufuhr durchlässiger und damit empfindlicher, verletzlicher wird: Die Wirkung von Chemo- und/oder Strahlentherapie kann bis um das 3-fache gesteigert werden.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Behandlungsgebühren richten sich nach den Vorgaben der „Deutschen Gesellschaft für Hyperthermie“ (DGHT) und werden als analoge
Ziffern gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) in Rechnung gestellt. Die Kostenübernahme durch ihre private Krankenversicherung oder Zusatzversicherung hängt von ihren jeweiligen Versicherungskonditionen ab. Bitte erfragen sie das bei ihrer Versicherung.
Bei den gesetzlichen Krankenkassen besteht keine Leistungspflicht. Einzelfallprüfungen sind aber immer möglich.
Selbstzahlern bieten wir einen reduzierten Gebührensatz an.
„Ich würde der größte Arzt sein, wenn ich ebenso leicht Fieber hervorbringen wie vertreiben könnte.“
Hermann Boerhaven, niederländischer Mediziner (1668 - 1738)